Gauchito Gil


Ein Heiliger zu werden ist gar nicht schwer. Zum Beispiel Gauchito Gil. Der lebte Ende des 19.Jahrhunderts in einer kleinen Stadt im Norden Argentiniens. Er feiert gerne mit Freunden, schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und schnappt, weil er ein smartes Kerlchen ist, ausgerechnet dem Polizeichef die Angebetete vor der Nase weg. Der Polizist natürlich stinkig, läßt Gil verhaften und wenige Tage später ist der Unglückliche auch schon zum Tode verurteilt. Am Abend vor der Hinrichtung hält Gil noch ein kleines Schwätzchen mit dem Gefängnisaufseher. Der erzählt von seinem kranken Sohn der wohl bald sterben wird. Gil versucht zu trösten: "Mach Dir mal keinen Kopp, ich werd für den Lütten beten, dann kriegen wir das schon wieder hin."

Am nächsten Tag, Gil hängt längst am Strick, ist der Knabe tatsächlich wieder putzmunter. Der begeisterte Gefängniswächter erzählt die Geschichte seinen Kumpels, die erzählen sie weiter und bald haben alle davon gehört. Heute findet man überall in Argentinien kleine Stätten, an den Gauchito Gil verehrt wird. Wer von einer Reise heil wieder nach Hause kommen möchte, der opfert eine Kerze, Plastikblumen, ein rot T-Shirt, Zigaretten und alles wofür ein Heiliger sonst noch Verwendung hat. Wir haben es auch versucht. Hoffentlich mag Gauchito Gil Bananen.
     
         
   
  © cenci goepel + jens warnecke
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